Gesellschaftlich-demokratisches Engagement von Kindern und Jugendlichen in Jugendarbeit und Kommune (GEBe + KoKoDe)

Förderung gesellschaftlichen Engagements (von benachteiligten) Kindern und Jugendlichen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (GEBe)

Ende August 2015 erschienen im Verlag Bertelsmann Stiftung zwei Methodenbücher zur demokratischen Partizipation in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Die beiden Bücher beruhen auf den praktischen Erfahrungen und Evaluationsergebnissen des Projekts „Förderung gesellschaftlichen Engagements von Benachteiligten in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (GEBe)“, das unter der Leitung von Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker im Rahmen des Projekts „jungbewegt“ der Bertelsmann Stiftung in den vorangangenen vier Jahren durchgeführt worden war.

Die Bücher zeigen methodisch detailliert, wie die Förderung demokratischer Mitentscheidung, Mitgestaltung und Mitverantwortung von Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Lebenslagen im Handlungsfeld Offene Kinder- und Jugendarbeit gelingen kann. Im Rahmen des Projekts wurde deutlich, dass die benachteiligten Besucher*innen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sehr wohl motiviert und in der Lage sind, in der „embryonic society“ (Dewey) ihrer Jugendeinrichtung sowie davon ausgehend in der Kommune ihre Stimme zu erheben und demokratisch mitzubestimmen.

Die beiden Bücher vermitteln den pädagogischen Fachkräften das methodische Handwerkszeug, solche Demokratiebildung aus den alltäglichen Themen und Handlungsweisen der Jugendlichen zu entwickeln und mit ihnen zusammen zu realisieren. Sie beschreiben in einem ersten methodischen Schritt wie es gelingen kann, die Beobachtung des Handelns der Kinder und Jugendlichen und des eigenen Handelns auszuweiten. Anschließend wird gezeigt, wie die Fachkräfte auf dieser Basis mögliche Themen und Ansatzpunkte des Engagements ihrer Adressaten erkennen können. Erst wenn diese Wahrnehmungen mit den Kindern und Jugendlichen in einem Dialog verifiziert sind, können gemeinsam nächste Schritte entwickelt werden. Diese beinhalten oft, das eigene Thema oder Interesse in der Öffentlichkeit des Jugendhauses oder der Kommune zu artikulieren und mit anderen Betroffenen und Beteiligten dazu in Aushandlungsprozesse zu treten. Es geht um den Beginn von politischer Partizipation durch Artikulation: Wie können (benachteiligte) Kinder und Jugendliche unterstützt werden, ihre Stimme zu erheben und ihre Anliegen in die Gemeinwesen (des Jugendhauses oder der Kommune) einzubringen.

Band 1 begründet den theoretischen Hintergrund der GEBe-Arbeitsweise. Band 2 bietet zu jedem der Arbeitsschritte sehr detaillierte methodische Vorschläge und Beispiele aus der Praxis.

Sturzenhecker, Benedikt: Gesellschaftliches Engagement von Benachteiligten för­dern – Band 1. Konzeptionelle Grundlagen für die Offene Kinder– und Jugendarbeit. Unter Mitarbeit von Moritz Schwerthelm, Gütersloh 2015

Band 1 kann hier bei der Bertelsmann Stiftung bestellt werden.

• Rezension von Band 1 in socialnet

Sturzenhecker, Benedikt; Schwerthelm, Moritz: Gesellschaftliches Engagement von Benachteiligten för­dern – Band 2. Methodische Anregungen und Praxisbeispiele für die Offene Kinder– und Jugendarbeit, Gütersloh 2015

Band 2 kann hier bei der Bertelsmann Stiftung bestellt werden.

• Rezension von Band 2 in socialnet

Kooperativ in der Kommune demokratisches Engagement von Kindern und Jugendlichen fördern (KoKoDe)

Die GEBe Methode zeigt, wie man in Einrichtungen der Sozialpädagogik, die Themen der Kinder und Jugendlichen entdecken, mit ihnen gemeinsam so klären und entfalten kann, dass die Kinder und Jugendlichen demokratisch Inhalte und Handlungsweisen der Einrichtungen bestimmen. Dabei fordert und entwirft die Methode schon Ansätze, wie solche Themen, Fragen und Interessen der Kinder und Jugendlichen durch diese selbst auch in Stadtteil und Kommune eingebracht werden können.

Um diesen methodischen Schritt wiederum mit Praxis zu entwickeln, kam es zu einer Kooperation von Bertelsmann Stiftung (Projekt jungbewegt), Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker und Moritz Schwerthelm (Arbeitsbereich Sozialpädagogik der Universität Hamburg und Institut für Partizipation und Bildung) und einem großen Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Berlin, dem Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.. Projektkoordinator beim Träger war Thomas Glaw, damals Leiter der Abteilung Offene Kinder- und Jugendarbeit. Der Träger verfügt über Einrichtungen und Dienste von Kitas, Offener Kinder- und Jugendarbeit, Ganztagsbetreuung, Schulsozialarbeit, Stadtteilarbeit, Familienbildung und Jugendkulturarbeit.

Das Modellprojekt zielte darauf methodisch zu erproben, wie dies Spektrum der Dienste des Trägers in der Kinder- und Jugendhilfe bei der Förderung demokratischer Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Kommune kooperieren könnten. Darüber hinaus galt es weitere bürgerschaftlichen Akteure, Kommunalpolitik und Verwaltung im Stadtteil bzw. der Kommune einzubeziehen.

Die Arbeitsweise bestand darin eine ‚demokratische Bildungslandschaft von unten‘ zu erzeugen. Die sehr konkreten Selbstbildungsthemen der Kinder und Jugendlichen müssen den Ausgangspunkt pädagogisch-kooperativer Unterstützung ihres demokratisch gesellschaftlichen Engagements sein.

Die Erfahrungen des Modellprojekts wurden für andere Träger so aufbereitet, dass sie auch für andere institutionelle Rahmenbedingungen nutzbar sind. Die Arbeitsprinzipien, Methoden und Erfahrungen dieses Konzepts wurden publiziert im Bd. 3 der GEBe-Reihe. Dieser setzt an der GEBe-Arbeitsweise an und bietet methodisches Handwerkszeug, Anregungen und Arbeitshilfen, um auch das Konzept der Förderung gesellschaftlichen Engagements unter spezifischen Handlungsbedingungen vor Ort aus der Kinder- und Jugendhilfe hinein in die Kommune realisieren zu können.

Sturzenhecker, Benedikt; Glaw, Thomas; Schwerthelm, Moritz (Hrsg.): Gesellschaftliches Engagement von Benachteiligten fördern – Band 3. Kooperativ in der Kommune demokratisches Engagement von Kindern und Jugendlichen ermöglichen. Gütersloh 2020

Band 3 kann hier bei der Bertelsmann Stiftung bestellt werden.