Kontakt
Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker
E-Mail: benedikt.sturzenhecker (at) uni-hamburg (dot) de
Thomas Glaw
E-Mail: t.glaw (at) partizipation-und-bildung (dot) de
Moritz Schwerthelm
E-Mail: m.schwerthelm (at) partizipation-und-bildung (dot) de
Partizipation in der Kinder- und Jugendarbeit
Partizipation ist ein konzeptionelles Essential der Kinder- und Jugendarbeit. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII § 11) verpflichtet die Kinder- und Jugendarbeit, ihre Angebote an den Interessen der Kinder und Jugendlichen zu orientieren und sie von ihnen mitbestimmen und mitgestalten zu lassen. Wie in kaum einer anderen Institution der Erziehung und Bildung fordern die strukturellen Bedingungen der Jugendarbeit die Kinder und Jugendlichen zur demokratischen Beteiligung an der Entscheidung und Gestaltung der gemeinsamen Aktivitäten heraus. Damit bietet Jugendarbeit Kindern und Jugendlichen strukturell einen einzigartigen Raum, um Erfahrungen demokratischer Mitentscheidung, Mithandlung und Mitverantwortung zu machen. In der Kinder- und Jugendarbeit eignet man sich Demokratie durch demokratisches Handeln an, das nennen wir Demokratiebildung. Allerdings müssen die Fachkräfte und Träger den Jugendlichen Rechte und Verfahren der Mitentscheidung über die sie in der Einrichtung betreffenden Fragen zur Verfügung stellen. Obschon in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und in der Jugendverbandsarbeit mehr Möglichkeiten der Demokratiebildung angeboten werden als in anderen Feldern der Erziehung und Bildung, gibt es doch auch hier noch großen Bedarf die demokratische Beteiligung der jungen Menschen zu verstärken. Das Recht auf Partizipation, das das Gesetz den Kindern und Jugendlichen zuspricht, muss in der Praxis der Jugendarbeit für sie noch stärker erfahrbar werden. Es geht darum, an den konkreten Themen und Fragen der gemeinsamen Lebensführung in der Einrichtung, im Stadtteil und in der Kommune konkret mit entscheiden zu können. Mehr demokratische Partizipation hat zudem positive Nebeneffekte: Studien zeigen, dass eine Ausweitung der Beteiligung die Kinder- und Jugendarbeit attraktiver macht und dass mehr produktive Bildungswirkungen für die Teilnehmer*innen entstehen.
Da aber Kinder und Jugendliche in kaum einem Lebensbereich Erfahrungen konkreter Mitentscheidung machen können, sind sie solche demokratische Partizipation nicht gewöhnt. Sie benötigen Unterstützung, ihre Stimme zu erheben, ihre Interessen dialogisch zu klären, sie mit anderen auszuhandeln und gemeinsam zu realisieren. Solcher Support darf sie jedoch nicht paternalistisch entmündigen und ihn dann doch wieder durch die Macht der Fachkräfte bestimmt ‚kleine Häppchen‘ der Mitbestimmung zu gewähren. Das Institut für Partizipation und Bildung kann Fachkräften in der Kinder- und Jugendarbeit Orientierung zu einer Förderung der demokratischen Partizipation der Kinder und Jugendlichen vermitteln.
Das Institut für Partizipation und Bildung kann z.B. unterstützen bei der:
- Ausweitung und strukturellen Verankerung der Partizipationsmöglichkeiten in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit
- Entwicklung von den jeweiligen Einrichtungen und Verbänden angemessenen Partizipationskonzepten
- Fortbildung von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zum Thema demokratische Partizipation
- Gestaltung und Auswertung von Modellprojekten und Evaluationen zum Thema Partizipation